
isn't it erotic?
Einzelausstellung im Neuland_Projektraum, Bochum
11.08.2023 - 26..08.2023
Die Ausstellung isn’t it erotic? thematisiert die Widersprüchlichkeit der idealisierten Körperästhetik des männlichen Akts im Nationalsozialismus.
Die Skulpturen des Nationalsozialismus folgten einer strengen, ideologisch aufgeladenen Ästhetik, die stark von antiken, neoklassizistischen und heroischen Darstellungen geprägt war. Besonders auffällig war die Inszenierung nackter Körper. Nacktheit, wie sie auch in Leni Riefenstahls Olympia gezeigt wurde, stand in diesen
Skulpturen oft für Reinheit, Kraft und Volksgemeinschaft.
Die Darstellung des männlichen Idealbildes hatte eine doppelte Funktion: Sie sollte sowohl eine politisch-ideologische Botschaft transportieren als auch eine ästhetische Faszination erzeugen, die das Publikum in den Bann zog. Gleichzeitig steht diese Bezugnahme im Widerspruch zur homoerotischen Konnotation der griechischen Antike. Während die griechische Kunst und Gesellschaft eine offene Bewunderung männlicher Schönheit pflegte – oft mit einer erotischen Komponente in der Männerfreundschaft und Pädagogik – wurde jegliche Homoerotik im Nationalsozialismus strikt abgelehnt und verfolgt.
Die Ausstellung lotet dieses Paradoxon aus, indem sie Archivmaterial – etwa Filmsequenzen aus Leni Riefenstahls Olympia und originale Katalogseiten der Großen Deutschen Kunstausstellungen in München (1937, 1939, 1940, 1941, 1943) – mit der Frage „isn’t it erotic?“ überlagert. So entlarvt sich eine ästhetische Widersprüchlichkeit: einerseits eine Bildsprache, die den nackten, makellosen Männerkörper feierte, andererseits eine politische Doktrin, die Homosexualität als dekadent und verwerflich brandmarkte.
Einzelausstellung im Neuland_Projektraum, Bochum 11.08.2023 - 26..08.2023



isn't it erotic?
Einzelausstellung im Neuland_Projektraum, Bochum 11.08.2023 - 26..08.2023,