body vice
360° Video + 2-Kanal-Videoinstallation, Zwei 16:9 Projektionen, Vr-Brille, Sound, 6:00 Min.
2022

body vice

Ausgangspunkt der Arbeit body vice ist die Frage, wie der Mensch seinen Körper im virtuellen Raum wahr- bzw. für wahr nimmt und nach der darin verwurzelten sozialen Konstruktion von Eigenwahrnehmung.
Aufgebaut an der Theorie des Körperschemas nach Paul Schilder, entwickelt die Arbeit einen virtuellen Raum (Körper), in den der Betrachtende eintaucht. Hierfür nimmt Dominik Geis Schilders „The Image and Appearance of the Human Body“ wörtlich, wenn er mikroskopische und dokumentarische Videoaufnahmen anatomischer Details des Körper seziert und sie, als ein vielfaches Raster in einer Videocollage zusammengesetzt, in den virtuellen Raum und auf die Haut der sich darin bewegenden virtuellen Figuren legt. Untermalt von atmosphärisch rhythmischen Beats entstehen so neue Ansichten des Körpers, die ohne technische Hilfsmittel dem menschlichen Wahrnehmungsfeld verborgen blieben. Es werden verschiedene Szenen entworfen, die den Betrachtenden durch den erzeugten Körperraum führen und mittels gezielter Lenkung auf seine eigene Körperlichkeit und Körperwahrnehmung zurückführen bzw. verweisen.

Die zweiteilige Arbeit body vice stellt dem virtuellen einen realen Raum gegenüber. Zwei Videoprojektionswände bereiten durch das Raster der Videocollage dramaturgisch auf das Bildmaterial der VR Arbeit vor und schaffen eine Art Kulisse für die Träger:innen der VR-Brille.
Es entsteht ein Wechselspiel zwischen realer und virtueller Bildwelt, welches das performative Moment und die Anwesenheit des Körpers beim betrachten der VR-Arbeit im analogen Raum unterstreicht und markiert.

Schilder erkannte: So untrennbar unsere Emotionen und Handlungen mit dem eigenen Körperbild verbunden sind, so konstruieren wir unbewusst diese Körperwahrnehmung auch in Abhängigkeit zu unserer Wahrnehmung der Anderen.
In body vice entwirft Dominik Geis virtuelle Bilderkörper und zergliedert so die Selbstverständlichkeit unseres alltäglichen Körperschemas, wodurch er die Konstruiertheit desselben überhaupt erst erfahrbar macht. Es stellt sich die Frage nach der Anwesen- / Abwesenheit von Körper im (virtuellen) Raum und dem damit einhergehenden sozialen Entwurf der eigenen Wahrnehmung.

360° Video + 2-Kanal-Videoinstallation, Zwei 16:9 Projektionen, Vr-Brille, Sound, 6:00 Min. 2022

body vice
360° Video + 2-Kanal-Videoinstallation, Zwei 16:9 Projektionen, Vr-Brille, Sound, 6:00 Min., 2022