NEON GREY
Wenn wir eine Stimme hören evozieren wir eine Vorstellung der sprechenden/ singenden Person. Wir Assoziieren vermeintliche Merkmale wie Alter, Geschlecht, Körperumfang und -zustand bis hin zur emotionale Befindlichkeit. Einen entscheidenden Faktor bei der Zuschreibung von Geschlechterkategorien stellt die Tonhöhe der Stimme dar. Als im Barock die Falsettstimme aufkam, eine Stimmfarbe die im Sopran oder Alt verortet wird, also eine „weibliche“ Tonhöhe die allerdings von Männern bzw. von Knaben und Kastraten gesungen wurde, führte das zu Irritationen.
Im 20. Jahrhundert begannen Komponisten, aber auch Popmusiker die Falsettstimme wieder zu entdecken. Häufig wird der Falsettgesang eingesetzt um Androgyne Figuren zu erschaffen und spürt so den Fragestellungen zu Gender- und Identitätskonzepten nach.
In der Gesangs-Performance ‚neon grey‘ erschafft Dominik Geis mit seiner Stimme, dem Einsatz von Falsettgesang, und der Animation von 3D Figuren, eine Art „androgynen“ Charakter. Die Frage nach Identität wird gestelllt. Getragen von poppigen Klangcollagen, Synthesizer-sounds und von einem Video ummantelt, ertönt die Stimme; und es entsteht ein
atmosphärisches Wechselspiel aus Klang und Klangbild, das etwas melancholisch die Grautöne zwischen andro und gyne zum schwingen bringt.
Video-Gesangs-Performance, 16:9, 2 Mikrofone, Sound, 25:00 Min. 2021
NEON GREY
Video-Gesangs-Performance, 16:9, 2 Mikrofone, Sound, 25:00 Min.,
2021